Sound Studies Klangarchiv

Masterstudiengang am UdK Berlin Career College

Masterpräsentation des 4. Jahrganges | 2012

[høːɐ̯t], [høːɐ̯t]!

Die Absolventen und Absolventinnen des Masterstudienganges Sound Studies luden am 15. und 16. März 2012 zur Präsentation ihrer Arbeiten im Kino Arsenal ein. Der vierte Jahrgang gab Einblick in die unterschiedlichsten Bereiche der Sound Studies. Einige dieser Arbeiten werden in einer zusätzlichen Ausstellung im Stattbad Wedding zu erleben sein.

Präsentationen: 15. und 16. März 2012 im Kino Arsenal – Institut für Film- und Videokunst, Kino 1
Ausstellung: 16. bis 30. März 2012, Stattbad Wedding
Zum Programm-Flyer

Programm:

MARIUS BRAUN | Auditive Installationen im Markenkontext
Ausgehend von der Entwicklung und Gestaltung eines Sound Brandings am Beispiel einer fiktionalen Marke und deren Räumlichkeiten wurde ein modular aufgebautes, auditives Installationskonzept erarbeitet und die notwendigen Voraussetzungen für eine solche Installation im Markenkontext, unter Bezugnahme auf Aspekte der Klangkunst, betrachtet.

HEAVYLISTENING
Zwei exemplarische Arbeiten bilden die Grundlage der neugegründeten Klangkunstplattform HEAVYLISTENING und demonstrieren ihre Wirkungsmechanismen.

ANSELM VENEZIAN NEHLS | HVL002 – #tweetscapes
HVL002 – #tweetscapes wandelt deutsche Twitternachrichten in Klänge und Bilder um – live und in Echtzeit. #tweetscapes macht die Entwicklung von Gesprächsthemen und den Rhythmus des Online-Dialoges sinnlich erfahrbar. So entstehen nicht nur einzigartige Klänge und Bilder – #tweetscapes zeigt das soziale Netz aus einer völlig neuen Perspektive.

CARL SCHILDE | HVL003 – WOW
HVL003 – WOW ist gleichzeitig Schallplatte und Installation für beliebig viele Plattenspieler. Es werden Subbassfrequenzen von 33 1/3 und 45 Hz gespielt. Durch minimale Unterschie- de in den Antriebsmechanismen der Plattenspieler entsteht ein konstantes Wellenfeld körperlich spürbarer, tieffrequenter Schwebungen, welches vom Publikum durch Manipulation der Plattenspieler beeinflusst werden kann.

CARLO KORINSKY | Ein Diskurs über akustische Markenidentität in Klanginstallationen
Welche Entwurfsmethodik einer Klanginstallation im Rahmen von auditiver Auseinandersetzung mit Markeninhalten ergibt Sinn? Gibt es Möglichkeiten einer auditiven Auseinandersetzung mit Markeninhalten mithilfe klangkünstlerischer Mittel, die über die rein werbliche Absicht der Selbstdarstellung oder eines entmündigten Dialogs in der Markenkommunikation hinausgeht? Ausgehend von den theoretisch erörterten Fragen rund um das Thema akustische Markenidentität in Klanginstallationen entstand eine praktische Arbeit am Atze Musiktheater.

ABEL KORINSKY | BE-MA-12
Dokumentation einer im öffentlichen Raum Berlins realisierten Klanginstallation zur Wahrnehmung von Entschleunigung und Beschleunigung – einer anderen Wahrnehmung der Zeit. In der durch die Klanginstallation geschaffenen Höratmosphäre kann eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Gefühl von Raum, Zeit, Klang und dem Visuellen stattfinden.

MARCELLO LUSSANA | Klang und Bewegung: eine organlose Performance
In dieser Zusammenarbeit mit dem Tänzer Nils Freyer werden menschliche Bewegung und Sound als Bezugssystem erkennbar. Ausgangspunkt für die Performance des Tänzers, dessen Bewegungen durch Motion Tracking die Musik beeinflussen, ist der Text „Körper ohne Organe“ von Gilles Deleuze.

JOHANNES KIERSCH | Auf Wiedersehen, geliebte Mutter – Sibirien und der Ferne Osten erwarten uns!
Eine Klangreise in den Fernen Osten Russlands – nach Wladi-wostok, Komsomolsk-am-Amur und auf der Baikal-Amur-Ma- gistrale. Zwischentöne aus sowjetischer Vergangenheit und russischer Gegenwart. Verlassene Fabriken und chinesische Märkte, ehemalige Straflager und Rohstoffexporte, Simulation und Realität, Stille und Lärm.

NILS MICHELI | 3D-Audio-Glocke/ Ein elektroakustischer Raum
In einer glockenartigen Umgebung wird ein Wiedergabesystem für einen einzelnen Hörer aufgebaut. Durch den Einsatz von Ambisonics wird es möglich, Klänge auch auf der Vertikalen zu ver teilen. Dadurch ergibt sich ein echtes dreidimensionales Klangbild. Die Arbeit trägt der Erschließung neuer virtueller Räume bei gleichzeitiger Vereinzelung des Individuums im tatsächlichen Raum Rechnung.

RACHEL BÜHLMANN | SSEXESS
Eine Auseinandersetzung mit den technologischen Entwicklun- gen der Aufklärung und ihren Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Audio-Visionen und anderen Exzessen. Der penetrierende Blick und der Zauber der Ekphrase in der neuen Klinik. „Das Instrument der neuen Klinik ist dieser einfrierende Blick, welcher durch das kommentierende Wort immer zwischen dem Unsichtbaren und dem Ungesagten oszilliert.“

RONI KAPLAN | Discourse Theory and Sound Practice
Innerhalb der Kulturwissenschaft ist das Interesse für die Diskurstheorie in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Sie beinhaltet poststrukturalistische Themen des sozialen Konstruktivismus und kann auf Schriften von Foucault zurückgeführt werden. Darauf folgten Arbeiten von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, Norman Fairclough und anderen. In diesem Zusammenhang wird betrachtet, ob Sound als soziale Praxis zu begreifen ist und wenn ja, welche Konsequenzen sich zur Erforschung von Sound als Kulturphänomen ergeben.

MARIO SYPEL | touch the sound – Die Notwendigkeit akustischer Signale bei mobilen Anwendungen
Nicht immer reicht eine rein visuelle Benutzerführung bei mo-bilen Anwendungen auf Smartphones und Tablets aus. Welche Bedeutung akustischen Signalen bei Mini-Applikationen zukommt wird oft erst bemerkt, wenn dieses Signal nicht mehr ertönt oder erst gar nicht vorhanden ist. Wann und wie können akustische Signale als bewusst gestaltete Komponente im In- teraction Design zielführend eingesetzt werden und welche Kriterien müssen dafür erfüllt werden? Ziel ist es, die daraus gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen, um eine Klangpalette für eine Applikation zu gestalten, die über die Basisfunktionen hinaus die Benutzermotivation fördert und die auditive Identität des Produktes schärft.

DANIELA SCHMIDLIN | soundraumkonzept – Ansätze szenografischer Soundkonzeptionen in Theater und Soundbranding
soundraumkonzept ist ein Forschungsprojekt im Bereich Szenografie und Sound. Dabei werden Konzeptionen von Soundinstallationen untersucht und Modelle für den szenografischen Umgang mit Sound entworfen. Auch wird die Notwendigkeit von Raum für Sound aufgezeigt und raumtheoretische Ansätze auf die Konzeption von Soundinstallationen angewendet. Es soll ein Bewusstsein für den szenografischen Umgang mit Sound geschaffen werden; sowohl in der Klangkunst, als auch in anderen Bereichen wie z.B.Theater oder Soundbranding.

SEBASTIAN SCHÄFER | Soundmarks
Was ist eine klangliche Identität und wie kann diese konzeptionell entwickelt werden?
Die Arbeit beleuchtet Klangmarken und Soundidentitäten, von Minikompositionen bis zu komple- xen akustischen Corporate Identities. Die Website soundmarks. info ist das weltweit umfangreichste Archiv von Hörmarken; anhand verschiedener Filterfunktionen lässt sich das Archiv durchsuchen und sensibilisiert so für die Klänge, die uns multimedial umgeben.

FELICITAS HECK | Stimme und Gender
Im Hinblick auf Theorien von Georg H. Mead, Pierre Bourdieu und Judith Butler wird nach Sprechmelodien, den sogenannten Prosodien, geforscht. Anhand einer qualitativen Untersuchung werden prosodische, suprasegmentale Merkmale auf Genderaspekte hin überprüft. Außerdem werden musikhistorische, sowie aktuelle Beispiele verhandelt, die einen Bruch zwischen dem biologischen und dem soziokulturellen Geschlecht aufzeigen.

KIRILL STOLL | Evaluation des Raumklangkonzeptes: Audi Sound im Schauraum
Die Evaluation gehört zum Alltag der Menschen, alles wird letztendlich beurteilt. Der Gegenstand und die angewandten Kriterien sind besonders wichtig, wenn es sich um eine künst- lerische oder ästhetische Arbeit handelt, welche keine greifbare Größen liefert. Basierend auf den Studien der letzten Jahrzehnte werden solche Parameter wie Wahrnehmung und Empfin- dung im Raum analysiert und ein Konzept zur Evaluation von Raumklanginstallationen in Verkaufsräumen entwickelt. Die Arbeit behandelt theoretische Voraussetzungen sowie auch die Anwendung in der Praxis.

INA OTZKO | A Place To Wait For

BERNHARD RIETBROCK | Das Reale des Klangs
Den Ansätzen in der Philosophie folgend, wird die Rolle des Realen in der Neuen Musik des 20. Jahrhunderts allgemein und exemplarisch anhand der Arbeitsweisen und Ideen von John Cage, Alvin Lucier und anderen herausgearbeitet. Durch diesen realen Blickwinkel auf die Neue Musik und die unterschiedlichen Konsequenzen, die Badiou und Zizek aus der Passion des Realen des 20. Jahrhunderts ziehen, werden Ideen für eine Zu- kunft fernab des animalischen Humanismus, der ununterscheidbaren, unentschiedenen, instanzlosen Postmoderne als Logik des Spätkapitalismus, dargestellt und verglichen.

MARC HÖNNINGER | Komposition mit Geräuschen als alternativer Ansatz für Filmmusik
Der zweite Akt von Walter Ruttmans Stummfilm „Die Sinfonie der Großstadt“ aus dem Jahr 1927 wird hier mit zeitgenössischen und surrealistischen Klängen vertont. Eine Reflexion verschiedener Arbeitsweisen und der Bedeutung von Sound Design und Filmmusik für den Zuschauer.

MICHAEL HAUSCHKE | Ästhetik des Game Sounds
Auch das Computerspiel ist ein Medium, für das klangliche Elemente geschaffen werden. Welche Klangformen und -ästhetiken, Denk- und Arbeitsweisen sich im Laufe der technischen Entwicklung und auf Grund des interaktiven Wesens ergeben und welche Faktoren dazu beigetragen haben, werden in dieser Arbeit reflektiert. Dabei ist PTBS (Posttraumatische Belas- tungsstörung) entstanden; eine virtuelle Klanginstallation, die das Erleben psychischer Symptome dieser Krankheit aufzeigt.

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