Foto: Dany Scheffler
Sam Auinger & Peter Cusack
Denken mit den Ohren
Kepler Salon
Denken mit den Ohren? Jede Stadt, jeder Ort erzählt eine auditive Geschichte, so, wie jeder Raum spricht und ein Klangereignis färbt. Jahreszeit, Topografie, Architektur, ökonomische und soziale Struktur und Dynamik – all das lässt sich hören. Wenn ich auf die Straße gehe, die Stadt durchwandere und ihr zuhöre, dann höre ich unsere Kultur. Sie ist laut, ruhelos, von Verbrennungsmotoren-, Strom- und Medienklängen dominiert, und sie ist verknüpft und vermischt mit einem Netz von Infrastruktursystemen. Uns interessiert die Frage, was unsere urbanen Räume und die Art und Weise, wie wir darin unsere sozialen und ökonomischen Interaktionen organisieren, den Sinnen zu bieten haben … Dabei gilt unser besonderes Interesse dem Hörbaren. Warum Stadtklang – der auditive Lebensraum – heute von Neuem ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rückt, ist vielleicht einerseits darin begründet, dass im Hörsinn auch der Raumsinn liegt und das auditive Wahrnehmen einer Lebensumgebung unsere emotionale Bindung an diese wesentlich mitbestimmt und wir diese atmosphärische Notwendigkeit immer mehr vom real-auditiven in den real-subjektiv gestalteten medialen Raum (Smartphone, iPod …) verschieben. Andererseits ist die auditive Qualität eines urbanen Raumes auch immer eine Konsequenz des Designs im architektonischen wie im städteplanerischen Sinn ist – ob zufällig oder gewollt.
Alex Artega
Auditory Architecture. Towards an architecture of embodiment
afo architekturforum oberöstereich
Mit der „Auditiven Architektur“ wird einer neuer Ansatz architektonischen Entwerfens entwickelt, dessen Kern in der systematischen und nicht reduktiven Erforschung der auditiven Dimension ästhetischen Erfahrens besteht. Damit leistet die „Auditive Architektur“ einen Beitrag zu einer Architektur des erlebten Raumes, in der architektonische Objekte nicht als Ziel des Entwerfens, sondern als Bedingung der Raumerfahrung verstanden werden. In seinem Vortrag präsentiert Alex Arteaga die kognitionstheoretischen Grundlagen, die Forschungs- und Gestaltungsmethoden sowie ausgewählte Projekte der „Auditiven Architektur“ als Basis der Konzeption einer Architektur der Verkörperung.
Foto: Silvia Keller
Caroline Siegers
Die digitale Concert Hall
Kepler Salon
Die Digital Concert Hall – ein Orchester stellt seine Konzerte weltweit via Internet zur Verfügung. Ausgehend von diesem Beispiel sollen die Produktionsbedingungen akustisch aufgeführter Musik diskutiert werden.
Foto: Silvia Keller
Marcel Kloppenburg & Georg Spehr
Auditives Design
Kepler Salon
Klänge sind Bestandteil unseres alltäglichen Lebens. Sie übertragen Informationen, beschreiben Zustände und Objekte, geben Hinweise, erzeugen Aufmerksamkeit und verschaffen Orientierung. Sie helfen, Abläufe, Vorgänge und Prozesse zu erkunden oder zu verstehen, sie verändern unsere nächste Umgebung und dienen uns als Werkzeug. Digitalisierung und verbesserte Materialtechnologie sorgen dafür, dass die natürlichen Eigengeräusche der Dinge zunehmend verschwinden. Zusätzlich erzeugen Multifunktionalität und Mobilität, virtuelle Systeme und komplexe Arbeitsstrukturen neue Bedürfnisse und Herausforderungen an ein Kommunikationsdesign. Ein auditives Design nutzt den Gestaltungsfaktor Klang zielgerichtet als Identifikations-, Orientierungs- und Differenzierungsmerkmal, als Interaktionsinstrument, als Aspekt zum Erleben des Digitalen und zum Erkenntnisgewinn. Marken setzen Sound Branding ein, um ihre Identität zu stärken.