Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Sound Studies präsentieren folgende Auszüge ihrer Abschlussarbeiten vom 3. bis zum 12. Februar 2016 in Aufführungen, Vorträgen und einer Ausstellung [» mehr].

Dušan Bracić | unfold

Masterarbeit „unfold“
Bei dieser Raumkonstruktion produzieren die verwendeten Materialien ein Klangumfeld, welches Verbindung und Kontakt in der zwischenmenschlichen Kommunikation ergründet.

Vera Buhß | Mouth Kescher fängt den Kreisch

Masterarbeit „Mimesis und Stimme“
„Meine Stimme heftet sich an die Geräusche meiner Umgebung. Ich mache mich ihnen ähnlich, ahme sie nach und verleibe sie mir ein. Mimetisch beschwöre ich das Revier, schalle zurück und ein neuer Ort fügt sich zusammen.“
Eine akustische Verwandlung als Vokalperformance.

Natalia Bustamante | Bodies of Memory

Masterarbeit „Bodies of Memory – art objects and the collective memory“
Ausgehend von einer Gruppe ephemerer Skulpturen aus Eis, thematisiert diese Performance und Dokumentation den Begriff von „Erinnerung“ und seiner Beziehung zu Sound. Diese schmelzenden Objekte sind als Metapher gedacht und vermitteln auf poetische Weise eine Vorstellung davon wie Erinnerungen entstehen und sich verändern.

Rubén D’hers | My mom’s fridge in Caracas (General Electric  G 1985)

Masterarbeit „Die Klänge der Dinge.“
Mit verschiedenen Komponenten wie Gitarrensaiten, Kühlschrankelementen, Motoren und Steinen rekonstruiert die computergesteuerte Installation den Klang des Kühlschranks der Mutter von Rubén D’hers.
      

Daniel Franke | Metaphysical Permutation – Fixed Media: Raumklangkomposition für Wellenfeldsynthese

Masterarbeit „Fixed-Media: Raumklangkomposition für Wellenfeldsynthese“
„Metaphysical Permutation“ ist eine Komposition, welche dem Ansatz folgt, die klanglichen und technischen Möglichkeiten der Wellenfeldsynthese musikalisch umzusetzen. Klang und Raum sind die bestimmenden kompositorischen Parameter des Stückes. Es entsteht eine den Hörer umgebende Klangabbildung – eine Raumklangkomposition.

Jan Fraune | Raumanzug

Masterarbeit „Gesangsaufnahme“
Brücken, Treppenaufgänge und Industriebrachen werden zum RAUMANZUG für die musikalische Performance. Dieses Projekt nutzt weder das digitale Hallprogramm noch den akustisch optimierten Konzertsaal für die Musikaufnahme. Es sind Orte mit klanglich außergewöhnlichen Hallfahnen, von denen die Band im Moment der Performance profitiert. Mit Gesang, Kontrabass, E-Piano und Schlagzeug wird das Innere der Räume zum Klingen gebracht und gleichzeitig audiovisuell konserviert. Die Songs können dadurch auch noch nach der Performance in einer besonderen Klangfarbe leuchten. Eine Färbung die das Musik hörende Ohr noch nicht kennt.
Mehr zum Projekt „Raumanzug“: raumanzug.net | Facebook

Giacomo Gianetta | Trittico

Masterarbeit „Trittico“
„Trittico“ ist die Beobachtung von Prozessen. Drei verschiedene Arbeiten werden performed: Ein Musikstück, ein Monolog und ein Dessert. Alle beziehen sich auf Tradition und Invention. Die Reflexion der Entwicklungen wurden in einem Tagebuch festgehalten. Die Besucherinnen und Besucher sind dazu eingeladen beim Zuschauen, Zuhören und Lesen sich hier überschneidende Muster, Assoziationen und Unterschiede zwischen diesen drei Prozessen zu entdecken.
Interessierte sind herzlich zur öffentlichen Performance und Film Session „3 Performances on the moon“ als Teil des Projektes am 31. Januar in der Gernotstrasse 36 in 10365 Berlin eingeladen. Start ist pünktlich um 18:30 Uhr.

Vince Paul Golly | A Sonic Metaphor

Masterarbeit „A Sonic Metaphor“
Die interdisziplinäre Arbeit „A Sonic Metaphor“ thematisiert Konzepte kollektiver Wahrnehmung in verschiedenen kulturellen Bereichen. Im Fokus stehen Kontraste zwischen populärer und elitärer Musikkultur. In einem medien-, musik- und kulturwissenschaftlichen Ansatz wurden hierzu Mechanismen und Strukturen kultureller Institutionen und Organisationen untersucht. Der praktische, künstlerische Teil der Arbeit ist in Form der Maschine „The Pornosonic Jukebox“ während der Masterausstellung zu sehen.
  

Lukas Grundmann | Attendance

Masterarbeit „Formen von Zeit in Klanginstallationen“
Die Anwesenheit jedes Besuchers und jeder Besucherin setzt einen klanglichen Prozess in Gang, der sich in Abhängigkeit zur vergangenen Zeit entwickelt. Die Verweildauer in der Klanginstallation wird zum Parameter für ein generatives Stück, das Zeit in Klang fasst.

Helen Heß | M F X

Masterarbeit „Gendered Soundscapes“
”Voice is a site where the work of sexual differentiation is most clearly and most routinely accomplished.” (John Durham Peters)
Der Klang jeder Stimme ist einzigartig und lässt umgehend Annahmen über das Geschlecht des Sprechers zu. Diese Annahmen können sich jedoch als unzutreffend erweisen, da sie gemeinhin auf der Dichotomie Mann/Frau und den damit verbundenen Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit beruhen.
M F X ist eine auditive Erforschung und kritische Auseinandersetzung mit dieser binären Denkweise. Inspiriert von Judith Butlers Arbeiten, spiegelt das Stück die Idee der „heteronormativen Matrix“ und deren Dekonstruktion.

Lukas Leonhard | Space Hop

Masterarbeit „‚Space‘-Hip Hop – Entstehung eines Subgenres“
”Space Hop” verbindet den klassischen Hip Hop mit synthetischen Klängen. Auf einer Reise „outta space” kommt trotzdem raues Oldschool Feeling nicht zu kurz. So kann das Gefühl von auditiver Schwerelosigkeit verbunden mit harten Drums und Bässen erlebt werden.
   

Chelsea Leventhal | Inside

Masterarbeit „The sonic construction of home“
Thema dieser Arbeit ist die Entstehung von Heimatgefühl durch Klang. Wie werden Vertrautheit und Zugehörigkeitsgefühle in verschiedenen Umgebungen wie Natur, Wohnhaus oder Stadt geschaffen? Ein verlassener Plattenbau im ländlichen Brandenburg wird zum Subjekt einer Installation mit Klang und Video.

François-Xavier Loucheur | l’ombre d’un bruit

Masterarbeit „ESPACE HABITÉ“
„Mon ombre est un coquillage sonore
Et le poète écoute son passé
Dans la coquille de l’ombre de son corps“
– Maxime Alexandre

Inspiriert durch das Buch „The poetic of space“ des französischen Philosophen Bachelard entstand eine Installation als klangliche Metapher seines Konzepts des „Bewohnens“.
Mehr zu François-Xavier Loucheur: www.kix.berlin
   

Stefan Matussek | Megaromorphics – Acoustic Simulation of Shape – and material changing Rooms in Virtual Space

Masterarbeit „virtual space“
Mit Hilfe akustischer Modelle wird eine virtuelle Umgebung geschaffen, deren Dimension und Oberflächenmaterial mit der Zeit variiert. Ein interaktives System erlaubt es, am Rechner einen „Spieler“ zu bedienen. Dieser sendet Klänge aus, um diesen in der Realität nicht möglichen Raum zu erkunden. So werden die dort akustisch resultierenden Phänomene für den Besucher hörbar gemacht.

Martyna Poznańska | Speculative Resonances

Masterarbeit „Speculative Resonances – on listening and hearing as a bodily experience in the every-day journey though the ‚urbanscape‘ of the city“
Basierend auf einem Klangtagebuch, dass in vier Monaten entstanden ist und persönliche Erfahrungen in der urbanen Umgebung beschreibt, entstand eine Installation, die als Einladung zu verstehen ist. In den Schubladen eines Schreibtisches befinden sich Texte, Fotos und Kassetten mit Aufnahmen. Die BesucherInnen können so die Wege und Gedanken von Martyna Poznańska nachvollziehen.
Mehr zu Martyna Poznańska: martynapoznanska.com | soundcloud.com/martinska | martinska.bandcamp.com

  

Johannes Reich | E-Mobilität – Entwicklung einer Klangidentität

Masterarbeit „E-Mobilität – Entwicklung einer Klangidentität“
Modell zur Profilierung eines akustischen Fahrzeugwarnsystems für Elektro- und Hybridfahrzeuge

Die grafische Benutzeroberfläche „Pandora“ gibt den nahezu geräuschlosen Elektrofahrzeugen einen Klang. Unter Berücksichtigung wesentlicher Anforderungen an ein akustisches Fahrzeugwarnsystem lassen sich eine Vielzahl möglicher Motorenklänge erzeugen und klanglich in verschiedenen Parametern beeinflussen. Der direkte Abgleich mit einer simulierten Autofahrt unterstützt eine differenzierte Bewertung der Klänge in Hinblick auf sicherheitsrelevante, integrative sowie ästhetische Faktoren.
  

Jesper Ryom | Neglected Growth

Masterarbeit „GENERATIVE AND USER-GUIDED AUDIOVISUAL ART“
Wir alle sind auf der Suche nach Aufmerksamkeit, besonders in einer Zeit, in der wir uns online manifestieren. Dies reflektierend, beschreibt die Arbeit von Jesper Ryom ein Ego, dass zwischen Zurückweisung und Aufmerksamkeit balanciert sowie die schädlichen Auswirkungen, die entstehen, wenn das Gleichgewicht nicht gehalten wird.
  

Konstantin Schimanowski | Landschaft der Zeit

Masterarbeit „Auditive Interaktion zwischen Kultur und Natur“
Die Arbeit beschäftigt sich in essayistischer Form mit Interaktionen zwischen natürlichen und kulturellen Klängen. Poetische Versuche mit Sprache wechseln sich mit Aufnahmen entlang einer Rohölleitung ab. Dadurch entsteht ein Panorama der Zeit, deren Vergehen sich in der Bewegung der vorbeiziehenden Landschaft sowie im Fließen des schwarzen Rohstoffs manifestiert.
Die Arbeit ist als Audio-Stream am 12. Februar auf www.cashmereradio.com zu hören.

Katharina Schmidt | Out For Flowers

Masterarbeit „Acoustic Territories in Mrs Dalloway“
Eine hörende Annäherung an Virginia Woolfs Roman „Mrs Dalloway“: Aus einem „close reading“ zentraler Szenen und Motive wird in der wissenschaftlichen Arbeit zu „Acoustic Territories in Mrs Dalloway“ Klang als Leitmetapher für die Auseinandersetzung mit einem literarischen Text entwickelt. Wie setzt Woolf, in einem Roman, in dem es um die Funktionsweise der Wahrnehmung geht, die auditive Dimension ein? Wie sind die Stadt- und Innenräume, die den Hintergrund für die Charakterstudien des Romans bilden, durch ihre Klanglichkeit charakterisiert? Und schließlich: Wie kann eine klangkünstlerische Reaktion auf die literarische Klangwelt von „Mrs Dalloway“ aussehen und welche ästhetischen Anknüpfungspunkte ergeben sich aus Woolfs Poetik für die Arbeit mit Klang?
Mehr zu Katharina Schmidt: katharina-schmidt.net

Ilya Selikhov | Incoherent

Masterarbeit „Distorted Relation of Sound and Media“
Eine Dekonstruktion des Filmmediums, wobei das Verhältnis zwischen klanglicher und visueller Ebene von Film erforscht wird.

Matteo Spanò | The Hand & The Mouth

Masterarbeit „THE HAND & THE MOUTH“
Eine radiophone Unternehmung auf den Spuren der schriftlichen Ebene in der Kunstpraxis.
Das Hörspiel ist live zu hören auf www.cashmereradio.com. Die Sendetermine sind am 5. Februar 18 Uhr und 20 Uhr und vom 6. bis 7. Februar 13 Uhr, 16 Uhr und 18 Uhr.
  

Joen Szmidt | Ghost in the shell

Masterarbeit „MULTISENSORY EXPERIENCE OF SOUND“
Wie nehmen wir die Signale war, die die Wirklichkeit um uns konstituieren? In dieser Installation zu Verstand und Wahrnehmung wird erforscht, wie unsere Sinne zusammenarbeiten.

Michael Tuttle | Die Amsel (wormwood 11)

Masterarbeit „Extracting Musical Content from the Concrete Sound Object“
Das Kontinuum zwischen den antagonistischen Extremen Natur und Kultur wird unterbrochen, an einem Ende ist die Amsel, am anderen die elektrische Gitarre. Eine mehrkanalige, elektroakustische Liveperformance.
Mehr zu Michael Tuttle: michael-tuttle.com | vimeo.com/user6317904

Michael Weisskircher | Reflexion der Stille

Masterarbeit „Stille“
Stille ist nicht die Abwesenheit von Klang, sondern ein mentaler Zustand, der nur durch sinnliche Reflexion im Moment erfahren werden kann.

Das Stück „Reflexion der Stille“ bietet dem Hörer verschiedene Zugänge zu dieser Stille an.
Hört man genau hin, hat man am Ende Nichts gehört, denn:
Stille ist. Wer Stille denkt, hat sie verjagt.