„19 Hz – 19 kHz“
In Klanginstallationen, künstlerischen Projekten und theoretischen Arbeiten setzten sich die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Sound Studies mit auditiven Sinneserfahrungen auseinander. Erleben konnten die Besucher völlig ungewohnte Klänge und Geräusche mit allen Tiefen und Höhen von „19 Hz – 19 kHz“. Erstmalig fand die Präsentation der Abschlussarbeiten an zwei Veranstaltungsorten statt. Vom 17. bis zum 01. April waren ausgewählte Arbeiten in einer Ausstellung im Berg 26: Zentrum für Klang zu sehen und zu hören. Weitere Projekte wurden am 18. und 19. März live im Kino Arsenal im Filmhaus am Potsdamer Platz präsentiert.
Präsentationen: 18. & 19. März 2010 im Kino Arsenal
Ausstellung: 17. März – 01. April 2010 im Berg 26: Zentrum für Klang
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Aus dem Programm:
Gilles Aubry: grenzklaenge
Wie klingt eine Grenze? Kann man die unsichtbare Linie zwischen zwei Ländern überhaupt akustisch darstellen? Gilles Aubry untersucht in seinem Projekt ‚grenzklaenge‘ die grüne Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Ziel seiner künstlerischen Forschung ist es, beide Seiten der Grenze klanglich und fotografisch zu dokumentieren. Dabei ergeben sich Unterschiede nicht nur zwischen den beiden Ländern, sondern auch zwischen den akustischen und den visuellen Repräsentationen.
Robert Schwarz: Beton
In seinem Projekt ‚Beton‘ realisiert Robert Schwarz die Verbal-Partitur ‚Circus On‘ von John Cage aus dem Jahr 1979. Nach den Anweisungen von Cage wird die Erzählung ‚Beton‘ von Thomas Bernhard verdichtet, aufgenommen und durch Geräusche, Musik und Klangaufnahmen bestimmter Orte ergänzt. Wie von Cage vorgesehen, entsteht daraus ein vielschichtiges Klangerlebnis. Das allein reicht Schwarz aber noch nicht. Er spielt seine Komposition über fünf Lautsprecher mit einer Membran aus Beton ab, einem denkbar ungeeigneten Material für diesen Zweck. Aufgrund der hohen Dichte und des geringen Resonanzverhaltens wird der Klang vom Beton absorbiert, trotzdem dringen hör- und fühlbare Vibrationen nach außen. Die Ästhetik der monolithischen Lautsprecher, ihr spezieller Klang und ihre Widersprüchlichkeit schaffen die idealen Voraussetzungen für eine akustische Übersetzung des Romans.
Till Spielhoff: Stille im Film
Was hört man, wenn man nichts hört? Und verändert sich dieses Nichts über die Jahre hinweg? Till Spielhoff beschäftigt sich in seiner Masterarbeit mit dem Thema ‚Stille‘ in Bezug auf das Sounddesign im Film. Dabei untersucht er die Stille im Film sowohl unter geschichtlichen als auch unter künstlerischen Aspekten. Anhand von Filmbeispielen zeigt Spielhoff, wie sich der Umgang mit Stille im Film durch technische Entwicklungen gewandelt hat und wie ganz allgemein mit Stille im Sounddesign verfahren wird.
Damian Rebgetz: Headvoice
Damian Rebgetz untersucht mit ‚Headvoice‘ seinen eigenen Kopf als Resonanzraum. Dazu hat er fünf Fiberglasabgüsse seines Kopfes mit Lautsprechern versehen und lässt sie Aufnahmen seiner eigenen Stimme wiedergeben. Zusammen bilden die fünf Köpfe ein Instrument, das eine räumliche Klangerfahrung bewirkt. Es entsteht ein singendes Selbstporträt.
Das Programm der Masterpräsentationen im Überblick:
Gilles Aubry – Grenzklänge
Thomas Wochnik – Thesis
Damian Rebgetz – Headvoice
Emad Parandian – Haknam
Ireneusz Szumlanski – Direktor
Till Spielhoff – Stille im Film
Daniela Imhoff – Draussen vor der Tür
Bastian Holzheimer – Die Wirkung von Sound und Musik
Alexander Sieber – Hoerfeld 1
Florian Goeschke – Die Villa
Patrick Muller – Schmutz
Anna Bäumer – Nebel
Robert Schwarz – Beton
Jan Cziharz – Atmosphäre
Christian Schulz – Formen der Komposition mit „Live-Elektronik“ anhand zweier Stücke für Streicher
Annie Goh – Klangwahrnehmung als Sonic Fiction
Anke Eckardt – Zur Theorie des vertikalen Hörens
Lena Wenta – Musik auf elektromagnetisch angeregten Stimmgabeln
Thomas Koch – Demonstrationsstück für Wellenfeldsynthese