Sound Studies Lecture am 05. Juli 2010
Wie nehme ich die Stimmen anderer Personen wahr, welche Gefühle lösen sie in mir aus und wie könnte meine eigene Stimme auf andere wirken? Welche Stimmen sind mir angenehm, welche weniger? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigte sich die Arbeitsgruppe “Stimme und Psychotherapie“ am Psychologischen Institut der Pontificia Universidad Católica de Chile, wo die Referentin lange Jahre lehrend und forschend tätig war.Untersuchungen mit PatientInnen und PsychotherapeutInnen wurden sowohl in Santiago de Chile als auch in Berlin durchgeführt und führten zu interessanten Ergebnissen.
Sprechen ist ein komplexer Vorgang, bei dem eine Vielzahl von Muskeln aktiviert wird. Emotionale Zustände beeinflussen diese Aktivität, dadurch werden sie auch beim Reden im Stimmklang hörbar. In zwischenmenschlichen Beziehungen und in der emotionalen Verständigung, sei es zwischen Mutter und Kind, Frau und Mann, Therapeut und Patient, spielt der Stimmklang eine entscheidende Rolle. Stimmliche Erfahrungen begleiten den Menschen sein Leben lang. Stimme verhilft zur emotionalen Regulierung, indem sie beruhigt, stimuliert, Grenzen setzt und vieles mehr.
Im Vortrag werden die wichtigsten theoretischen Grundlagen zum Thema Stimme, Emotionen und Beziehung sowie Ergebnisse aus eigenen Untersuchungen über die Bedeutung der Stimme im psychotherapeutischen Kontext vorgestellt.
Prof. Dr. Susanne Bauer hat am Psychologischen Institut der Pontificia Universidad Católica de Chile und im Rahmen ihrer Gastprofessur im Masterstudiengang Musiktherapie zum Thema Stimme und Psychotherapie geforscht und veröffentlicht. Sie ist Leiterin des Masterstudiengangs Musiktherapie und beschäftigt sich mit dem Thema Musik, Emotionen und seelische Gesundheit.